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Unter Hydrophobieren wird die wasserabweisende Ausrüstung eines Baustoffes verstanden. Diese wird aufgrund eines physikalisch-chemischen Effektes möglich, der sich aus den Kapillargesetzen ableiten läßt. Der Benetzungswinkel des Wassers wird zur Baustoffoberfläche hin stabilisiert und nimmt einen Wert zwischen 90 und 180 Grad an. Im Unterschied dazu liegt bei den benetzbaren, nicht hydrophoben, also hydrophilen Baustoffen der Benetzungswinkel beim Saugvorgang im Kapillarsystem unter 90 Grad und strebt dem Wert 0 zu. Diesen Betrachtungen über den Benetzungswinkel liegt die physikalische Gleichung über die kapillare Steighöhe zugrunde. Darin geht auch der Kosinus des Benetzungswinkels ein: wird der Benetzungswinkel größer als 90 Grad, nimmt der Kosinus einen negativen Wert an, die maximale mögliche Steighöhe in den Kapillaren wird ebenfalls negativ, das heißt die Saugfähigkeit der Kapillare wird aufgehoben. Es handelt sich dann um die sogenannte Kapillardepression.
Danach versteht man also unter Hydrophobieren einen Imprägniervorgang, mit dessen Hilfe der Benetzungswinkel des Wassers gegenüber dem Baustoff auf einen Wert größer als 90 Grad angehoben wird. Die kapillare Saugfähigkeit wird dadurch aufgehoben, die Baustoffe werden in ihrer Wasseraufnahmefähigkeit stark reduziert (hydrophobiert), ohne daß die Wasserdampfdurchlässigkeit wesentlich verändert wird. Es erfolgt nämlich keine Abdichtung der Kapillaren, sondern eine Beschichtung der Kapillarwände unter Beibehaltung der für die Diffusionsvorgänge notwendigen Offenporigkeit. Hydrophobierungen sind demzufolge keine Abdichtungsmaßnahmen.